Heute soll es um ein ganz besonderes Rezept gehen: vegane Bolognese in total simple und wie der Name schon sagt: ohne Fleisch. In meinem Freundeskreis ist das Gericht inzwischen besser bekannt als „Bolo alá Anni“. Ehrlich gesagt entstand es aus einem Mangel von Zutaten, dem Wunsch nach einem schnellen Studentenessen und ohne jegliche Bolognese-Vorkenntnisse. Als Kind war die klassische Spaghetti Bolognese definitiv eines meiner Lieblingsgerichte. Egal, ob beim Italiener oder beim traditionellen Restaurant um die Ecke – wenn es Spaghetti Bolognese gab, gab es kaum noch Alternativen auf dem Speiseplan. Dennoch habe ich später niemals eine klassische Bolognese selbst gekocht. Warum weiß ich auch nicht so richtig. Aber fangen wir bei den Basics an…
Woher kommt klassische Bolognese?
Tatsächlich leitet sich der Name der Bolognese ganz einfach von der Herkunft ab. Diese liegt in der historischen Stadt Bologna in Italien. Hier entstanden in der Renaissance-Zeit die ersten sogenannten „Ragù“-Rezepte mit Nudeln, aus welchen die später übliche Bolognese hervorging. Wer schon einmal in traditionelleren Gegenden in Italien unterwegs war, wird merken, dass es die hier üblichen Spaghetti Bolognese dort nicht gibt.
Tatsächlich wird im Heimatland des Gerichtes das klassische „ragù alla bolognese“ nicht mit Spaghetti serviert. Stattdessen nutzt man dort breitere Tagliatelle oder sogar Brot als Zugabe für die Sauce. Aber warum eigentlich? Die typischen Spaghetti sind zu dünn, so dass die Sauce nicht richtig haften bleibt und der Geschmack nicht so gut durchmischt ist, wie als Beigabe zu anderen Nudeln. Dennoch hat sich das Gericht inzwischen in der ganzen Welt durchgesetzt und ist nicht mehr wegzudenken.
Ragú alla bolognese in vegan
In traditionellen Bolognese-Rezepten findet man für gewöhnlich fleischhaltige Zutaten, in der Regel ist das Rindfleisch. Zudem haben diese Rezepte eine relativ lange Zubereitungsdauer, so dass die Sauce oder einzelne Komponenten davon häufig über mehrere Stunden gekocht werden sollten. Weitere Komponenten der Bolognese sind zumeist ohnehin frei von tierischen Produkten. Hierzu gehören:
- Möhren
- Zwiebeln
- Sellerie
- Tomatenmark und
- nach Bedarf Weißwein bzw. Brühe.
Bis auf den Sellerie verwende ich diese Komponenten auch in der veganen Variante. Zudem nutze ich passierte Tomaten, um dem ganzen einen intensiveren Geschmack zu verleihen. Dieser fehlt üblicherweise durch den Wegfall des Fettes von Fleisch bzw. Speck. Der für mich beste Ersatz für eine leckere und zugleich gesunde Bolognese ist dabei Tofu. Dieser überzeugt in diesem Gericht selbst Personen, die sonst keine Tofu-Fans sind, da er den intensiven Geschmack der Sauce aufnimmt und sich die Konsistenz perfekt ins Gesamtkonzept einfügt.
Marinierter Tofu, Räuchertofu oder Naturtofu?
Im Zusammenhang mit Tofu in veganer Bolognese existieren unterschiedliche Ansätze und Meinungen. Ich habe herausgefunden, dass ich kein großer Fan von Räuchertofu in Bolognese bin. Ich finde, dass das Räucheraroma in Verbindung mit den anderen Komponenten nicht so gut zur Bolognese-Sauce passt. Hingegen liebe ich marinierten Tofu oder selbstgewürzten Naturtofu.
Wenn ich bereits vormarinierten Tofu für die Bolognese verwende, dann am liebsten den von Tofu Rosso (beispielweise von Taifun oder Koro). Dieser bringt schon ein wunderbar meditteranes Aroma mit sich und muss kaum nachgewürzt werden. Da mein beschauliches Städtchen jedoch nur in wenigen Supermärkten entsprechende Produkte führt und es den klassischen Naturtofu inzwischen nahezu überall gibt, habe ich mir eine Alternative überlegt, die mindestens genauso gut schmeckt. Hierzu würze ich einfach „langweiligen“ Tofu mit Tomatenmark, etwas Chilipaste, italienischen Kräutern und brate diesen in etwas Öl an. Dies funktioniert selbst am Tag der Zubereitung wunderbar. Wenn ihr den Geschmack intensiver mögt, könnt ihr das ganze aber selbstverständlich auch am Vortag zubereiten.
Spaghetti Bolognese (vegan)
Zutaten
- 1 Stück Tofu (Rosso oder Natur)
- 1 Stück Zwiebel (mittelgroß bis groß)
- 2 Stück Knoblauchzehen
- 2 Stück Möhren (mittelgroß)
- 500 g passierte Tomaten
- 2 EL Sojasauce
- 2-3 EL Tomatenmark (je nachdem, welcher Tofu verwendet wird)
- 1-3 TL rote Chilipaste (je nachdem, welcher Tofu verwendet wird)
- neutrales Öl zum Anbraten
- opt. Schuss Weißwein
Anleitungen
- Den Tofu gut ausdrücken, dass die Feuchtigkeit entweicht. Dann in "hackartige" Stückchen zerkrümeln. Die Zwiebeln zur Vorbereitung in kleine Würfel schneiden. Die Möhren etwas gröber reiben.
- Öl in einer Pfanne erhitzen und Tofu-Hack hinzugeben und scharf anbraten. Bei Naturtofu, der vorher nicht mariniert wurde, jetzt zudem direkt 2 EL Tomatenmark und 1-3 TL rote Chilipaste (je nach Schärfeempfinden) hinzufügen.
- Wenn der Tofu leicht angebraten wurde, Zwiebelwürfe hinzufügen und Knoblauchzehen in die Pfanne pressen.
- Alles zusammen kurz anbraten, bis die Zwiebeln leicht glasig sind. Anschließend mit den passierten Tomaten ablöschen. (Optional zunächst mit einem kleinen Schuss Weißwein und anschließend die Tomaten. Ich nutze meist die Methode ohne Wein)
- Die geriebenen Möhren hinzugeben und alles zusammen leicht aufkochen. Sojasauce und bei Bedarf mehr Tomatenmark hinzugeben und 5-10 Minuten auf niedriger bis mittlerer Hitze köcheln lassen.
- Mit Gewürzen (Salz, Pfeffer oder einem Bolognese-Allrounder) abschmecken.